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Kindeswohl im Sport – SGW veröffentlicht Präventionskonzept

Willkommen 16.02.2021

Kindeswohlgefährdung und sexualisierte Gewalt – ein Thema welches zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerät und auch in Vereinen immer präsenter wird. Immer größer wird das Bestreben, möglichen Gefährdungen rechtzeitig vorzubeugen oder mit angemessenen Maßnahmen zu reagieren.

Mitte 2020 berichtete die SG Weiterstadt vom Start einer Initiative, um Kindeswohlgefährdungen ins Bewusstsein aller Vereinsmitglieder zu bringen. Um dies möglichst professionell zu lösen hatte man sich Anfang des Jahres als Modellverein in einem Förderprojekt der Sportjugend Hessen beworben. Das Modellprojekt „Kindeswohl im Sport – Schützen/Fördern/Beteiligen in Sportkreisen und Vereinen“ hat zum Ziel, die Präventionsarbeit zum Thema Kindeswohl im hessischen Sport in den nächsten Jahren qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln und eine dezentrale Präventionsstruktur aufzubauen. Zusätzlich wird der Fokus neben dem Aspekt des Schutzes von Kindern und Jugendlichen auch auf die Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen erweitert. Das Projekt wird durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport gefördert (2019 - März 2022).

Nach der Vorstellung des Projektes und der einstimmigen Unterstützung des Gesamtvorstandes hat sich ein Projektteam mit der Erstellung eines Präventionskonzeptes beschäftigt. Unterstützt durch eine Fachberaterin im Auftrag der Sportjugend Hessen, Frau Petra Bergmann, wurden die Details dieses Konzeptes als erster Bestandteil eines Bausteinsystems zum Schutz von Kindern fertig gestellt und veröffentlicht. Dies ist umfangreich und deckt viele Voraussetzungen ab, um für das Thema zu sensibilisieren und Gefährdungen zu vermeiden. Kindeswohl wird Bestandteil der Vereinssatzung, es gibt verpflichtende Maßnahmen wie Weiterbildungen sowie Vertragsbestandteile für Übungsleiter und Betreuer. Im Präventionskonzept enthalten sind ebenfalls inhaltliche Hilfestellungen, so z.B. Verhaltensregeln, Interventionsleitfaden und Ansprechpartner. Parallel dazu erfolgte eine Befragung von Funktionsträgern, Übungsleitern und Eltern, damit soll der Ist-Zustand des Themas Kindeswohl in der SGW sowie die Wahrnehmung und Prioritäten der kommenden Aktivitäten überprüft werden.

Wichtigster Bestandteil zur Unterstützung Betroffener und Beteiligter ist jedoch die Bestellung einer Beauftragten Kindeswohl für die SGW, so Christiane Greifenstein, 2.Vorsitzende und Leiterin des Sportkindergartens: „Die Ansprechperson Kindeswohl, so wie wir sie definiert haben, ist zentrale Anlauf- und Koordinationsinstanz zu allen Fragen und Aktivitäten rund um den Themenkomplex. Das betrifft die präventiven Anteile, von zum Beispiel Konzepterstellung über -einführung, Kommunikation, Weiterbildungsplanung und -durchführung bis hin zu Evaluation, Dokumentation und Pflege. Sie ist aber auch erster Ansprechpartner bei Interventionsfragen, z.B. als Gesprächspartner bei offenen Fragen, bei Beobachtungen, akuten Gefährdungen und der Suche nach externer Unterstützung. Sie begleitet auch bei Eskalationen und Gesprächen mit Betroffenen und Dritten. Das hört sich zunächst nach vielen und komplexen Aufgaben an, häufig ist sie aber nur erster Ansprechpartner, hilft bei der Einschätzung nächster Schritte und vermittelt weiter. Sie hat natürlich eine Stellvertretung, sofern verfügbar ist sie aber primärer Anlaufpunkt. Damit erreichen wir eines unserer Hauptziele, wir machen es einfach und unkompliziert, offene Fragen zunächst vereinsintern zu klären und Hilfe zu bekommen.“

Die Funktion der Beauftragten Kindeswohl übernimmt Danica Paepcke, welche auch die bisherigen Aktivitäten als interne Projektleiterin begleitet hat. Das Thema ist ihr als Jugendbeauftragte in der Basketballabteilung und ihre berufliche Tätigkeit als Grundschullehrerin bekannt und liegt ihr am Herzen. Deswegen steht sie in der neuen Rolle gerne unterstützend zur Verfügung in Verdachtsfällen, aber auch bei Beobachtungen oder allgemeinen Fragen. Ihr Rat lautet: „Nicht wegschauen, aber auch nicht überreagieren. Beim Umgang mit dem Thema, besonders dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdungen, gilt es sensibel zu agieren, nicht nur um falsche Beschuldigungen zu vermeiden, sondern auch um die Geschädigten zu schützen. Das darf aber nicht dazu führen das vermeintliche Beobachtungen oder Bedenken ignoriert und Reaktionen auf die lange Bank geschoben werden. Deswegen helfe ich gerne bei jeder Art von Unsicherheit.“

Das nun vorliegende Konzept wurde nach der erneuten Zustimmung des Gesamtvorstandes Anfang Februar 2021 veröffentlicht, die enthaltenen Maßnahmen und Regelungen gehen nun in die Umsetzung. Doch damit sind die grundsätzlichen Arbeiten noch nicht erledigt, so Paepcke: „Wir haben noch einiges vor uns. Zunächst einmal müssen die beschlossenen Weiterbildungen organisiert und angeboten werden, nicht nur einmalig, sondern auch dauerhaft. Zweitens werden wir eine vereinsinterne Risikoanalyse durchführen um festzustellen, ob es irgendwo sportart- oder abteilungsspezifische Risiken gibt die wir bisher nicht betrachtet haben. Dritter fehlender, wichtiger Baustein ist ein Teilhabe- und Beteiligungskonzept. Dieses soll Strukturen und Angebote beinhalten, welche Kinder und Jugendliche über Kindeswohlgefährdung und insbesondere sexualisierte Gewalt informieren, bei der Stärkung von Selbstbehauptung unterstützen und zur Partizipation bei Prävention und Intervention motivieren.“


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